Handynutzung im Chinesischen Alltag

In China ist das Handy im Alltag kaum mehr wegzudenken, nicht nur zum Telefonieren und um Nachrichten zu schreiben. Mittlerweile hat das Bezahlen via Handy auch das Bargeld nahezu vollständig abgelöst. Viele meiner Freunde/Freundinnen in China tragen heutzutage kein Portemonnaie mehr mit sich rum. Der Vorteil ist natürlich, dass weniger Geld aus den Taschen geklaut wird.

Egal, ob in Geschäften, im Restaurant, in Banken, in Tempelanlagen, auf der Toilette oder zum Fahrradverleih, überall ist das Bezahlen mit dem Handy allgegenwärtig. Aber warum funktioniert das in China so einfach und nicht in Deutschland? Einige, sehr banale, Gründe dazu im Folgenden:

Um mit Handy, z.B. Wechat-Pay oder Ali-Pay, zahlen zu können, braucht man natürlich Internetempfang. Den hat man in China mittlerweile fast überall. Entweder hat man “FreeWifi” in vielen Restaurants, Shopping Malls und anderen öffentlichen Gebäuden, oder man geht über das mobile Netzwerk online. Um sich im freien WLAN-Netz einzuloggen, benötigt man meistens Wechat. Aber es gibt wohl kaum jemand in Chinas Metropolen, der diese App nicht installiert hat. Bei meiner letzten dreiwöchigen Reise im Februar ist mir nicht aufgefallen, auch nur einmal ohne Internetempfang da zu stehen.
Zum anderen braucht man zur Bezahlung natürlich eine entsprechende App, wie Wechat oder Alipay, und immer einen geladenen Akku. Und auch dafür wird gesorgt. In nahezu jedem Restaurant, egal wie groß, und in jeder Shopping-Mall kann man sich einfach Powerbanks für die Aufenthaltszeit vor Ort ausleihen. Natürlich wird die Leihgebühr über Wechat abgerechnet.

Aber was soll ich noch mehr schreiben, wenn doch Fotos viele Worte ersetzen können:

Stationen, an dem man sich eine Powerbank ausleihen kann, gibt es in nahezu allen Shopping Malls und Restaurants.

Auch bei Bankgeschäften, z.B. zur Kontoeröffnung, braucht man ein Handy. Wenn das Akku dort leer ist, liegen am Bankschalter entsprechende Ladekabel bereit.
Ebenso im Museum. Hier kann man z.B. bei Kunstobjekten einen Code scannen, um noch mehr über das Ausstellungsstück zu erfahren.

Leere Klopapierhalter auf öffentlichen Toiletten? Nicht in China. Einfach im Vorraum den Code scannen und man bekommt kostenlos ein paar Blätter fürs Geschäft. Anschließend folgt eine zeitliche Sperre, sodass man nicht durch mehrmaliges Scannen den Hausbedarf eindeckt.

„Private“ Fahrräder sieht man in Shenzhen und Changsha nur noch selten auf den Straßen. Dafür aber an vielen Metrostationen Leihfahrräder von verschiedenen Anbieter.

Nicht nur im Supermarkt, auch auf Straßenständen kann man Leckereien einfach und bequem per Handy zahlen. Es stehen meistens die Optionen Wechat und Alipay zur Verfügung.

In einigen Restaurants, wie hier im „Honeymoon Dessert“ braucht man nur den QR Code vom Tisch zu scannen. Auf dem Handy wird dann eine interaktive Speisekarte angezeigt und man kann von da aus direkt die Bestellung auslösen. Wenig später bringt jemand die Bestellung an den Tisch. Nach dem Verzehr steht man auf und geht einfach, denn bezahlt ist alles bereits – natürlich via Handy.



Im Tempel kann man für die unterschiedlichsten Belange des Tempels einfach per Handy spenden. Egal ob für den Bau und Erhalt des Tempels, für den Druck der buddhistischen Bücher, für den Lebensunterhalt und das Essen der Mönche, für die Stiftung zur Krebsbekämpfung, … jedes dieser Belange hat seinen eigenen QR Code, den man scannen und einen Betrag, den man selbst festlegt, spenden kann.
1. Tempelbau
2. Öl (für die Tempelbeleuchtung)
3. Schutz von Lebewesen
4. Druck von buddhistischen Bücher
5. Gemeinnutzen
6. Lebensunterhalt der Mönche
7. Essen
8. Reis
9. Blumen und Obst
10. Bestimmtes Buch/Zeitschrift
11. Stiftung zur Krebsbekämpfung

Selbst an die Verstorbenen wird gedacht. Damit sie im Jenseits mobile Endgeräte haben, werden iPad und Handys durch Verbrennen einfach nachgeschickt. Natürlich handelt es sich hierbei um Nachbildungen aus Papier.

Gelddiebstähle sind durch die Handybezahlung rückläufig und Handydiebstähle eher selten, da man es doch meistens in der Hand hält. Dennoch sollte man aufpassen, aber aus einem ganz anderen Grund.