DSDS (8. Staffel)

Nachdem nun die erste Mottoshow gelaufen ist, und die erste Kandidatin die Segel streichen musste, schon mal ein kurzes Zwischenfazit zur aktuellen Staffel.

 

Ja, ich bin bekennender DSDS Zuschauer, weil ich die Show teilweise ganz unterhaltsam finde.
SHOW, das ist das Stichwort dieser Sendung. Spätestens nach gestern Abend sollte den meisten klar sein, dass auch in dieser Staffel kein Superstar geboren wird. Es sollte mich jedenfalls schwer wundern. Vom Hocker gehauen hat mich gesangstechnisch niemand der 10 Verbliebenen.
Da es aber eine Samstagabendunterhaltungsshow ist, bedient man sich halt anderer Mittel, damit diese Show eine Show bleibt. Es werden Rollen kreiert, in dem die Protagonisten rein gepresst werden. Wenn schon stimmtechnisch kein Top, dann halt in deren Charakteren.
Okay, Schlagerhoschi Norman Langen hat die Töne halbwegs getroffen. Aber bitte, „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry schafft jede talentbefreite Schülercoverband fehlerfrei. Aber selbst Norman hatte enorme Texthänger bei solch einfachem Lied.
In meiner Tätigkeit einst als Kampfrichter gab es eine Regel. Der Sportler sollte das zeigen, was derjenige kann. Ich finde, das sollten auch die Kandidaten beherzigen.

 

Zurück zu der Rollenvergabe. Wie geschrieben, ist keiner dabei, der Thomas Godoj oder Mark Medlock (egal, was man von ihm hält), das Wasser reichen kann. Während die beiden Genannten authentisch in den Shows rüber kamen, braucht es in dieser Staffel mehr, wie auch schon bei den letzten Staffeln.
Thomas Godoj, Mark Medlock oder sogar Daniel Küblböck waren authentische Charakteren, denen man nicht nachhelfen musste. Sie waren stets sich selbst und polarisierten schon allein dadurch die Massen. Die jetzigen Kandidaten sind dagegen fast schon langweilig und es muss nachgeholfen werden.
Vor 2 Jahren war es noch Annemarie Eilfeld, die die Oberzicke spielen musste. Nun ist, bzw. war es Sarah Engels. Einziger Unterschied der beiden mit den aufgezwungenen Rollen, Sarah Engels kann wenigstens ein bisschen singen.
Sie ist jedoch ein gutes Beispiel der Maschinerie der RTL-Show, ebenso Ardian Bujupi. Es geht in erster Linie nicht um die besten Gesangstalente in dieser Show, sondern einzig und allein um die Unterhaltung der Zuschauer, um Quoten also. Und da ist jedes Mittel recht. Die Kandidaten werden rund um die Uhr bewacht, um ja keinen verbalen Ausrutscher zu verpassen. Um ja keine noch so kleine Meinungsverschiedenheit aufzubauschen und auszuschlachten. Und sei es nur um eine popelige Fernbedienung. Dumm nur, wenn die Streithähne die Sache in der Live-Show relativieren und richtig stellen. Aber es gibt noch genug, die das ganze glauben und demnach auch anrufen, anstatt für den besten Gesang. Aber okay, über 70% der Leute glauben ja auch dem Lügenbaron und halten ihm weiter die Stange …

 

Schlimm auch die anderen Protagonisten dieser Unterhaltungsshow. Da sind zum einen die Jury, und zum anderen der Moderator.
Zunächst einmal zum Moderator. Als Marco Schreyl anfing, sah es so aus, als sei er in seiner Rolle glücklich. Er war frisch, dynamisch und brachte aus der 2.Reihe ein paar nette Kommentare. Mittlerweile drängt er sich immer weiter in den Vordergrund. Fast schon nervig, versucht er sich gewissen Klischees zu bedienen. Oftmals auch jenseits des guten Geschmacks. Er sollte aufpassen, wie weit er noch abdriftet. Denn was das Publikum von Geschmacklosigkeit hält, darf derzeit Oliver Pocher erfahren, wenn seine Sendung in kürze das letzte Mal ausgestrahlt wird.
Dann die beiden Jurymitglieder neben Dieter Bohlen. Wie sehr sehne ich mir einen Bär Läsker herbei. Einen kompetenten Produzenten mit gutem Gehör und einer gesunden Portion Ehrlichkeit. Oder Anja Lukaseder, die ebenfalls viel Sachverstand bewies.
Stattdessen plagen wir uns nun mit einem Modelpüppchen rum, die wohl einen Werbevertrag mit der Bravo abgeschlossen hat und jeden Kandidaten einfach nur knuddeln will und einem Songwriter, den ich ehrlich gesagt, zuvor noch nie gehört habe. Ich habe aber selten jemand gesehen, dessen Segel sich so oft nach dem Wind dreht und so arrogant rüber kommt, wie bei Patrick Nuo. Aber auch an den beiden kann man gut erkennen, worum es bei DSDS eigentlich geht. Fachleute, wie die genanten Bär Läsker und Anja Lukaseder oder Thomas Stein, werden durch hübsches Beiwerk ersetzt. Die haben zwar nicht so viel Ahnung, kommen aber beim jungen Zielpublikum gut an.
Traurig aber wahr, dass ausgerechnet Dieter Bohlen das Highlight der Sendung ist. Bedient auch er sich jedoch teilweise zu oft aus dem RTL-Kandidatencharakterrollentopf, anstatt dass er sich zum Gesang äußert.

 

That’s show. Ich werde mir DSDS, trotz aller Kritik meinerseits, weiterhin anschauen, weil ich gerne musikalisch unterhalten werden möchte. Und drücke in dieser Staffel weiterhin Zazou Mall die Daumen. Sie ist zwar ebenso kein Gesangstalent, dafür hat sie aber eine nett anzusehende Bühnenpräsenz. :)